Manchmal scheinen wir als Erwachsene machtlos zu sein

Manchmal scheinen wir als Erwachsene machtlos zu sein, wenn wir mitbekommen, dass Kinder Gewalt erleben. Möglicherweise hat uns ein Kind ins Vertrauen gezogen und uns erzählt, was ihm geschehen ist. Wir wollen etwas tun. Doch wir spüren, dass jegliche Handlung, die in unserer Vorstellung dem Geschehen ein sofortiges Ende bereiten könnte, sofort wieder den freien Willen, die Integrität und die Würde des Kindes verletzt. Und was nun…?

 

Die Hilflosigkeit und die Ohnmacht, die wir in diesem Moment empfinden, ist der Spiegel all der Momente, in der wir selbst diese Erfahrung gemacht haben. Gewalt – egal auf welcher Ebene – entspringt einem Leid, dass wir Menschen tagtäglich in verschiedenen Ausprägungen erleben. Dass wir in unserer Menschlichkeit nicht gesehen werden, sondern als Objekte behandelt werden. Als Zielscheiben, als Produkte, als Projektionsfläche. Und wenn uns das geschieht, vor allen Dingen, wenn Kindern das geschieht, erfahren wir eine tiefe Verunsicherung dessen, was wir als Gefühl zu uns selbst ins Leben bringen.

 

Genau diese Verunsicherung ist die Ohnmacht, die wir empfinden und die uns in diesem Moment an uns selbst erinnert. Darunter liegt Schmerz – und darunter liegt die Lösung. Spätestens hier sind wir aufgefodert, uns unserer eigenen Geschichte bewusst zu werden, um die eigene Spirale zu durchbrechen. Und dann sehen wir, dass das Kind alles mitbringt, um das selbe zu tun und schon dabei ist. Und nun braucht es uns Erwachsene, um ihm zu zeigen, dass es mit seinem Ur-Gefühl zu sich selbst richtig liegt und es das Recht hat, unversehrt zu sein.